[ Pobierz całość w formacie PDF ]

es zu dem Haufen aus acht oder zehn Büchern hinüber, die bereits auf dem
Fußboden lagen, legte es hin und nahm eins der anderen in die Hand.
Schließlich blieb er vor ihr stehen und blätterte darin.
»Hier. Lest das.«
Sie hob das schwere Buch aus seinen Händen und las die Stelle, auf die er
zeigte:
_Wenn sie aus freien Stücken geht, dann wird die Beringte in der Lage sein, das
zu berühren, das lange nur den Winden allein anvertraut war._
Das lange nur den Winden allein anvertraut war. Die Unverständlichkeit der Worte
weckte in ihr den Wunsch davon zurennen.
»Die Beringte«, sagte sie. »Bin ich damit gemeint?«
»Wenn Ihr Euch entscheidet, aus freien Stücken zu gehen.«
»Und wenn ich mich entscheide, hierzubleiben und mich zu verstecken? Was dann?«
Er zog eine Augenbraue hoch. »Dann werde ich mir eine andere Frau suchen, die
fliehen will. Ich habe Euch dieses Angebot zuerst gemacht, weil ich meine Gründe
dafür hatte. Außerdem könnt Ihr lesen. Es gibt mit Sicherheit noch andere, die
lesen können. Wenn es sein muß, werde ich eine andere finden.«
»Was ist das, das die >Beringte
Er riß ihr das Buch aus den zitternden Händen und klappte es zu. »Versucht nicht
zu verstehen, was die Worte bedeuten. Ich weiß, daß Ihr das hier versucht, aber
ich bin ein Prophet, und ich kann Euch mit großem Nachdruck versichern, daß ein
solches Unterfangen vollkommen sinnlos wäre. Ganz gleich, was Ihr Euch denkt und
wovor Ihr Euch fürchtet, Ihr werdet einem Irrtum aufsitzen.«
Ihre Entschlossenheit, mit ihm fortzugehen, ließ nach. Trotz seiner scheinbaren
Freundlichkeit oben im Turm, als er sie gerettet hatte, machte ihr der Prophet
angst. Vor einem Mann, der solche Dinge wußte wie er, mußte man sich ja
fürchten.
Sie erschrak, als er ihren Namen aussprach.
»Clarissa«, wiederholte er. »Geht und holt ein paar von den Soldaten her.
Erklärt ihnen, daß Ihr den Auftrag habt, sie zu den Archiven unten zu führen.«
»Warum? Warum wollt Ihr, daß ich sie holen gehe?«
»Tut, was ich sage. Erklärt ihnen, Kommandant Mallack habe gesagt, Ihr sollt sie
zu den Büchern führen. Falls es Schwierigkeiten gibt, erklärt ihnen, er habe
noch hinzugefügt, sie >sollen ihren armseligen Hintern sofort zu den Büchern
runterschaffen, oder der Traumwandler wird ihnen einen Besuch abstatten, den sie
noch bedauern werden!
»Aber wenn ich dort hinaufgehe ...«
Sie ließ den Satz unbeendet, als er sie fest ansah. »Falls Ihr Schwierigkeiten
habt, dann sagt ihnen diese Worte, und Ihr werdet zurechtkommen. Bringt sie
hierher.«
Sie öffnete den Mund, um zu fragen, warum er wollte, daß sie zu den Büchern
herunterkämen, doch angesichts seiner Miene schwieg sie. Sie lief die Treppe
hoch, froh, von dem Propheten fort zu sein, auch wenn sie sich darüber im klaren
war, daß sie diesen brutalen Kerlen gegenübertreten mußte.
Vor der Tür zum großen Saal zögerte sie. Sie konnte fliehen. Doch der Abt hatte
ihr denselben Vorschlag gemacht, fiel ihr ein, und den hatte sie für töricht
gehalten. Es gab keinen Ort, wo man sich hätte verbergen können. Sie hatte einen
silbernen Ring, vielleicht war der zu irgend etwas gut. Diese Männer maßen ihr
wenigstens so viel Wert bei.
Sie öffnete die Tür und machte einen Schritt, doch dann blieb sie bei dem
Anblick, der sie begrüßte, stehen und riß die Augen auf. Die Doppeltür zur
Straße hin war zersplittert. Der Fußboden war mit Leichen von Männern übersät,
die in die Abtei geflohen waren, um dort Schutz zu suchen.
Der große Saal war zum Bersten mit Eroberern gefüllt. Zwischen den blutigen
Toten wurden Frauen vergewaltigt. Clarissa stand offenen Mundes da wie zu Eis
erstarrt und gaffte.
Männer standen in Gruppen zusammen und warteten darauf, daß sie an die Reihe
kämen. Die größten Gruppen warteten auf die Frauen mit den Goldringen. Was
diesen Frauen angetan wurde, trieb Clarissa den Mageninhalt hoch. Sie hielt sich
Seite 123
Goodkind, Terry - Das Schwert der Wahrheit 07 - Die Nächte des roten Mondes_1.0.txt
die Hand vor den Mund und zwang sich, ihn hinunterzuschlucken.
Wie gebannt stand sie da, unfähig, den Blick von der nackten Manda Perlin
abzuwenden, einer jener jungen Frauen, die sie oft gequält hatte. Manda hatte
einen reichen Mann mittleren Alters geheiratet, der Geld verlieh und in
Frachtgut investierte. Ihr Mann, Rupert Perlin, lag gleich daneben. Man hatte
ihm die Kehle mit solcher Wucht aufgeschlitzt, daß ihm der Kopf fast vom Körper
getrennt worden war.
Manda winselte in Todesangst, während die brutalen Kerle sie zu Boden drückten.
Sie grölten vor Lachen über ihr Gewinsele, waren in all dem Lärm jedoch kaum zu
hören. Clarissa spürte, wie ihr die Tränen kamen. Das waren keine Menschen. Das
waren wilde Tiere. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • marucha.opx.pl