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Es ist immer der Coder, der bei der Herstellung einer Demo die Hauptarbeit leistet. Hat irgendein Szenemitglied
auf der Welt einen neuen Effekt entdeckt, muß der Coder versuchen, herauszubekommen, wie dieser funktio-
niert; erklären wird es ihm kaum einer. In aller Regel ist er es, der die Qualität der Demo durch sein Können be-
stimmt. Denn eine schlecht programmierte Demo kann noch so schöne Musik oder Bilder haben, niemand wird
ihr sonderlich große Beachtung schenken. Schlechte Qualität kann neben einem schwachen Design bedeuten,
daß ein komplizierter Weg gewählt wurde, wo auch eine simplere Möglichkeit der Programmierung zum gleichen
Ziel geführt hätte. Man kann den Programmieraufwand in einer Demo zum Beispiel daran erkennen, wie sich die
Figuren bewegen.
Wie man mit der Arbeit an einer Demo beginnt, ist unterschiedlich. Es gibt Coder, die es bevorzugen, die Demo
direkt auf die Musik abzustimmen. Andere machen ihre Arbeit zuerst und lassen dann den Musiker etwas kom-
ponieren. In vielen Fällen scheitert die Demo auch schon bei der Planung. Alle Leute, die an einer Demo mitwir-
ken, müssen ständig auf dem Laufenden gehalten und vor allem motiviert werden. Das ist oft keine leichte Auf-
gabe. Dieser Job wird von dem Hauptorganisator einer Gruppe erledigt. Ständig muß er sich darum kümmern,
daß alle Arbeiten rechtzeitig erledigt werden. Die Idealsituation wäre, wenn alle Beteiligten einer Demo nicht nur
in demselben Land, sondern auch in derselben Stadt leben würden. Leider ist das nur sehr selten der Fall. Da
der direkte Austausch unter den Beteiligten unverzichtbar ist, bietet das Internet die beste Lösung für dieses
Problem. Hier können sich auch weit voneinander entfernt lebende Szenemitglieder treffen und Vorabversionen
ihres Projektes austauschen. Für alle Arbeiten gibt es einen festen Zeitplan, denn der Erscheinungstermin einer
Demo ist oft vorher festgelegt. Meist fällt er direkt mit einer Party zusammen. Eine Party ist ein äußerst wirkungs-
voller Erscheinungstermin für eine Demo, denn hier kann eine Gruppe ihr Produkt und sich im Rahmen von
Wettbewerben publik machen.
Wenn die Szene feiert
Einmal im Jahr wird wechselweise einer der drei kleinen Orte Aars, Fredericia oder Heuring in Dänemark für je-
des Szenemitglied, legal oder illegal, zum Mittelpunkt der Computer-Welt. Zwischen Weihnachten und Silvester
findet dort das größte Szenetreffen der Welt statt. Tausende von Hackern, Phreakern, Tradern, Codern, Grafi-
kern und Musikern reisen oft um den halben Globus, um an diesem Ereignis teilzunehmen. Dieses gigantische
Treffen, in der Szene als 'The Party' bekannt, ist ein organisatorischer Geniestreich. Dabei sind die meisten Or-
ganisatoren der Party kaum älter als 23. Presse und Fernsehen sind häufig anwesend, um das Ereignis zu do-
kumentieren. Auch die führenden Leute der Softwarefirmen kommen auf diese Party und nutzen die Gelegenheit,
neue Talente anzuwerben. Mehr Informationen über 'The Party' sind jährlich zwischen November und Januar zu
finden unter der Homepage:
http://www.theparty.dk
Derartige Parties finden meist in riesigen Hallen statt. Für 'The Party' in Dänemark werden schon seit Jahren
Messehallen angemietet, um die enormen Menschenmassen fassen zu können.
Szenemitglieder erscheinen ständig auf irgendwelchen kleineren oder mittelgroßen Parties rund um Europa, um
ihren Bekanntheitsgrad zu sichern. Doch das wäre wohl kaum Grund genug für ein Szenemitglied, eine stunden-
lange Reise auf sich zu nehmen. Im Mittelpunkt steht der Spaß an der Sache: Szenemitglieder treffen, alte Ge-
sichter wiedersehen, neue Freundschaften schließen und vor allen Dingen die Arbeit der anderen bewundern
und begutachten. Da die meisten Szenemitglieder Autodidakten sind, nutzen viele diese Gelegenheit, um sich
neues Wissen anzueignen. Häufig steht man vor
Problemen, die man selbst nicht lösen kann. Hier steht der Austausch mit anderen Szenemitgliedern an erster
Stelle. Natürlich wird keiner dem anderen die eigenen Spezialtricks verraten, doch der eine oder andere T1p wird
hier und da gegeben.
Für einen Außenstehenden mag die Vorstellung, bei einer Party anwesend zu sein, auf der nur Computerfreaks
herumgammeln und sich in hermetischer, fast wissenschaftlich erscheinender Sprache über abstruse Themen
der Computerwelt unterhalten, dem Effekt einer Valiumtablette gleichkommen. Ganz so ist dem aber nicht. Die
verbreitete Vorstellung, daß auf einer solchen Veranstaltung nur Menschen mit Hornbrille und Pickeln umhergeis-
tern, ist absoluter Nonsens. Ebenso falsch wäre es allerdings, das Gegenteil zu behaupten. Den Durchschnitts-
Szenetypen kann man nun mal nicht ermitteln, und das aus einem ganz einfachen Grund: es gibt ihn nicht. Man
trifft Menschen, von denen man nicht einmal denken würde, daß sie der Programmierung eines Videorekorders
mächtig seien, und nicht selten sind es genau diese, die die absolute Computerelite darstellen. Die Bandbreite
reicht von Punker bis Papa, von scheinbar normal bis total übergeschnappt, von jung bis alt. Es ist einfach alles
vertreten, was das bunte Leben zu bieten hat. Toleranz wird in der legalen Szene nicht nur mit großen, sondern
auch mit fetten Lettern geschrieben.
Auf vielen Parties im deutschen Raum kann man sogar den bekannten und berüchtigten Rechtsanwalt Günter
von Gravenreuth antreffen, von dem böse Zungen sagen, er sei der Szenefeind Nummer Eins. Doch was auch
immer seine Motivation ist, eine Szeneparty zu besuchen, sei sie beruflicher Natur oder rein privat: auf eine ge-
wisse Weise ist er immer willkommen, wie ein alter Freund der Familie. So kommt es nicht selten vor, daß Jäger
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