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Missverständnissen konfrontiert werden, nur weil Far mit unseren
Gewohnheiten unvertraut ist. Und sorge für Blutkonserven , kommandierte
Bhreac knapp.
 Wo soll ich die herbekommen? , fragte Fraser ratlos.
 Lass dir etwas einfallen. Überfall meinetwegen ein Krankenhaus oder
eine Blutspendestation. Selbst meinem kleinen Bruder gelingt es schließlich
irgendwie an Konserven zu kommen. Du willst ja wohl nicht blöder als
Songlian sein, oder?
 Natürlich nicht. Fraser zögerte.
 Was ist denn noch? , schnappte Bhreac übellaunig.
 Was & was ist mit dem Sklaven? , fragte Fraser unsicher. Statt einer
Antwort trat Far an Bhreacs Seite und gab dem zweitmächtigsten Vampir
der Familie Walker einen tiefen Kuss. Herausfordernd sah er anschließend
Fraser an.
 Verstehe , murmelte der. Der Officer hatte ihn im Rang überflügelt.
Der Rückflug nach New York hatte Songlian beinahe um den Verstand
gebracht. Stundenlang musste er seine Unruhe zügeln und still auf seinem
Platz ausharren, dabei hätte er im Moment alles kurz und klein schlagen
können. Far in den Händen von Bhreac zu wissen, stürzte ihn in ein
Gemisch aus ohnmächtigem Zorn und schrecklicher Angst. Allein der
Gedanke, was Far alles durchleiden musste, brachte Songlians Magen in
Aufruhr.
Zurück in New York setzte er sogleich seine Spione auf die
Liegenschaften seiner Familie an und suchte im Anschluss Phillip auf.
 Na endlich lässt sich der Herr mal blicken. Glücklich schlang Phillip
seine Arme um Songlian und küsste ihn.
 Bist du okay? , fragte der und sein kleiner Spion nickte.
 Wo ist dein Schatten? , erkundigte sich Phillip, was Songlian nur recht
war, denn so konnte er ohne Umschweife zur Sache kommen:
 Bhreac hat ihn entführt und deshalb bin ich hier.
Phillip machte große Augen.
 Was tut sich hier im Gartenhäuschen?
 Diese blonde Vampirin mit den schwarzen Strähnen  Kate?  trifft
sich nun häufiger mit ihren Freundinnen hier. Lorcan war einige Male da,
doch von Bhreac habe ich bislang nichts gehört. Keine Sorge, So-lian. Ich
sperre meine Lauscher auf. Versprochen , beteuerte Phillip.
Songlian nickte dankbar und legte seufzend eine Hand auf die schmale
Schulter seines Spiones. Phillip musterte ihn.
 Ihr steckt in einer üblen Lage, hm?
Songlian verzog das Gesicht.
 Das ist bei Weitem untertrieben , murmelte er. Dann gab er sich einen
Ruck.
 Hinterlass bei Nalu im Milchschaum eine Nachricht, wenn du etwas
herausbekommst. Er gab Phillip einen Abschiedskuss und eilte nach
Hause.
Dort lief ihm Mister X maunzend entgegen und schnurrte lautstark, als
er Songlian sah. Der orangefarbene Kater, der während des Irlandbesuchs
von der Nachbarin Mrs. Nelson versorgt worden war, schien froh zu sein,
einen seiner bevorzugten Dosenöffner wiederzusehen. Da das Handy
klingelte, hatte Songlian allerdings keine Zeit, sich um den
schmusebedürftigen Kater zu kümmern. Stattdessen ließ er sich von einem
seiner Informanten berichten, wo sich Lorcan zurzeit aufhielt. Er zweifelte
keinen Augenblick daran, dass Bhreac im Auftrag des Familienoberhaupts
gehandelt hatte, als er Far entführte.
 Na also , murmelte Songlian und griff nach seiner Jacke, wobei er über
Mister X stolperte, der sich schnurrend an seine Beine schmiegte.
 Nicht jetzt, Pelzgesicht. An der Tür drehte Songlian sich um und
kehrte zu dem verdutzt dastehenden Kater zurück. Vor dem beleidigt
dreinblickenden Tier ging er auf die Knie und zauste das weiche Fell
hinter einem Ohr.
 Tut mir leid, Dicker. Aber ich muss doch Far finden. Sobald wir
unseren Sturkopf zurückhaben, räume ich dir eine Extrastunde Kraulen ein.
Versprochen.
Songlian lungerte einige Stunden vor einem Bürogebäude herum, in
dessen neunzehnter Etage Lorcan seine zahlreichen Geschäfte managte.
Endlich verließ sein Bruder zusammen mit Kate und einem ihm
unbekannten Mann das Gebäude. Eine Weile standen sie noch diskutierend
vor dem Eingang, ehe Lorcan mit Kate in ein Taxi stieg und der Fremde zu
Fuß die Straße entlanglief. Unschlüssig zögerte Songlian, ehe er sich
entschied, dem Fremden zu folgen. Der schien alle Zeit der Welt zu haben,
schlenderte telefonierend durch einen Park, schaute sich bei einem
Gebrauchtwagenhändler einen alten Ford an und kehrte schließlich zum
Essen in ein Schnellrestaurant ein. Dieser Mann würde ihn nicht zu Far
führen, musste sich Songlian knurrig eingestehen. Hätte er besser Lorcan
folgen sollen? Nach kurzem Überlegen schüttelte er den Kopf. Lorcan
würde Far nicht bei sich zu Hause verstecken. Er würde sich denken
können, dass Songlian seinen Geliebten dort als Erstes suchen würde. An
einer Bushaltestelle ließ er sich auf eine Bank fallen und rief hintereinander
seine Spione an. Bislang hatte niemand Bhreac gesehen. Das war nicht
ungewöhnlich, wenn der auf Far aufpassen sollte. Lorcan würde einen so
wichtigen Gefangenen niemand anderem als seinem Stellvertreter Bhreac
anvertrauen. Bhreac, der seinen Freund in Irland geküsst hatte, fiel es
Songlian plötzlich ein. Wie passte das überhaupt in diese Entführung?
Küsste man jemanden, um ihn später zu vergewaltigen? Und warum war
Lorcan nicht selber nach Irland gereist? Keine dieser Fragen konnte er
beantworten.
Allmählich bekam Songlian Kopfschmerzen. Er musste erneut an Luc
denken, was ihn immer traurig stimmte. Wollten seine Brüder Far ebenfalls
auslöschen? Nein, zu unwahrscheinlich. Dazu hätten sie ihn nicht erst
wandeln müssen.
Konzentriere dich auf das Wesentliche, ermahnte sich Songlian. Wo könnten
Lorcan und Bhreac seinen Freund gefangen halten? Gedanklich ging er
Lorcans diverse Schlupfwinkel in Manhattan durch. Zumindest die, die ihm
bekannt waren. Es waren einige und er würde sich bei der Durchsuchung
dieser Zufluchten vorsehen müssen. Schließlich wollte er nicht Fars
derzeitiges Los teilen. Songlian seufzte. Das konnte Wochen dauern. Am
besten, er fing gleich damit an.
Bereits seit fünf Minuten saß Far vor dem Handy und starrte es wie
hypnotisiert an. Es gehörte Bhreac, der sich für eine kurze Besprechung
mit Cailean zurückgezogen hatte. Er war allein, niemand belauerte ihn und
er hatte ein Telefon vor sich. Es hatte sich bereits ein paar Mal die
Möglichkeit für einen Anruf gegeben, aber zu was sollte dies gut sein?
Selbst wenn er den Freunden seinen Aufenthaltsort durchgab und eine
Flucht gelang & Bhreac würde ihnen seine Handlanger auf den Hals hetzen
und er würde es nicht ertragen, sollte jemand seinetwegen umkommen.
Zögernd griff Far zum Handy. Ein kurzer Anruf. Nur um zu hören, ob es
ihnen gut ging. Eigentlich glaubte er daran, dass Bhreac sein Wort hielt. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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