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Augenblick nichts wichtiger als der Drang, sich zu paaren.
Man hat ihnen nie beigebracht, ihn zu zügeln, oder Zeit und
Umstände zu berücksichtigen. Ich glaube nicht, daß es Mo-
nostatos an Selbstbeherrschung fehlt. Doch die Umstände
waren dazu angetan, ihn in Versuchung zu führen, und er
versagte. Monostatos überließ sich seinen Trieben wie die
Halblinge, die er ebenso verachtet wie du& «
»Ich verachte sie nicht«, unterbrach ihn Pamina, »sie tun mir
nur leid, denn sie wissen es nicht besser. Wie kann man von
ihnen etwas erwarten, was man sie nie gelehrt hat?«
Sarastro blickte Pamina traurig an. »Das ist der Grund für
meinen Streit mit deiner Mutter, Pamina. In ihrem Reich ler-
nen die Halblinge nichts anderes. Monostatos besitzt, wie ich
gesagt habe, die Intelligenz für weit mehr, doch sein Stolz
machte ihn unfähig weiter zu denken, und ließ ihn niedrig
werden. Stolz& er glaubte, er sei zu meinem Erben und zu
deinem Gemahl bestimmt, und deshalb versagte er.« Sara-
stro seufzte. »Selbst Papageno, der nicht halb so intelligent
ist wie Monostatos, bestand diese erste Prüfung. Ich war
nicht sicher, daß er Papagena nicht anrühren würde, oder an
sie glaubte, als sie so häßlich zu ihm kam und keineswegs
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seinen Wünschen entsprach. Doch Papageno verhielt sich
vernünftig, behielt einen klaren Kopf und zeigte wenigstens
in einem gewissen Maß Gehorsam. Seine Bescheidenheit
half ihm, während Monostatos, der glaubte, nicht versagen
zu können, sich seinem Stolz überließ.«
»Was wird aus Monostatos werden?« fragte Pamina, »oder
ist das ein Geheimnis Eurer Bruderschaft, und es ist mir nicht
erlaubt, mich danach zu erkundigen, mein Vater?«
»Ich habe keinen Einfluß mehr auf sein Schicksal. Aber ich
mache mir Sorgen. Er wird in das Reich deiner Mutter zu-
rückkehren. Wenn die Große Schlange stirbt, wird er vermut-
lich das Erbe seines Vaters antreten, und sein Reich ist nicht
klein. Er hat die Prüfungen nicht bestanden, und die höheren
Stufen der Weisheit bleiben ihm für immer verschlossen.
Deshalb fürchte ich, er wird großen Schaden anrichten. Doch
vielleicht hat sein Vater immer noch einen gewissen Einfluß
auf ihn. Möglicherweise lernt er noch Selbstbeherrschung
und Disziplin. Ich weiß nicht, was im Land der Großen
Schlange vorgeht. Die Sternenkönigin hat Dunkelheit über
dieses Reich gelegt, und ich kann nicht unter den Schatten
sehen. Ich kann nur sagen, daß der Große Drachen einmal
weise und mutig war und sich ohne Furcht in das Land der
Wandlungen begeben konnte. Seit dieser Zeit habe ich ihn
nur noch selten gesehen.«
»Man sollte meinen«, sagte Pamina, »daß in einem Reich, in
dem ein Halbling herrscht, dafür gesorgt wird, daß die Halb-
linge erzogen und gebildet werden, damit sie den Menschen
in nichts nachstehen.«
»Das dachte ich auch einmal«, erwiderte Sarastro, »ehe er
unter den Einfluß deiner Mutter geriet, Pamina. Ich glaube,
vielleicht war es die Absicht der Gestalter& daß die
Menschheit vielfältig sein sollte. Das Vogel-Volk und das
Schlangen-Volk und auch die einfacheren Völker sollten ent-
sprechend ihren Fähigkeiten erzogen und zur Weisheit ge-
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führt werden. Aber leider sehen die beiden das anders, deine
Mutter und der, den man die Große Schlange nennt. In ihren
Augen sind die Halblinge von den Gestaltern geschaffen
worden, um als Sklaven zu leben. Davon lassen sie sich nicht
abbringen.«
»Aber er ist selbst ein Halbling!« rief Pamina. Sarastro
seufzte und zitierte leise: »Am Anfang war die Schlan-
ge, und man sagt, daß ihre Hände den Gestaltern bei der
Erschaffung der Menschen halfen. Für die Große Schlange,
Pamina, gibt es zwei Arten von Menschen: wir und das
Schlangen-Volk. Alles andere sind niedere Tiere und nur zu
dem Zweck erschaffen, den wahren Menschen zu dienen. Sie
halten jeden Versuch, das Wohlergehen der Halblinge zu
fördern, für Rührseligkeit, für Heuchelei. Sie können sich nicht
vorstellen, daß ich daraus nicht irgendeinen Nutzen ziehen will.
Aber genug davon«, fügte Sarastro entschlossen hinzu, »du
wirst alle diese Dinge lernen, wenn die Zeit gekommen ist.
Jetzt sollten wir von den Prüfungen sprechen, die euch er-
warten. Die Prüfung der Erde liegt hinter euch, die Probe der
Vernunft, die man so in Worte fassen könnte: Ich beherrsche
das Tier in mir. Es begleitet mich durch mein Leben, doch ich
bin der Herr und nicht sein Sklave.«
»Ist es erlaubt, sich nach der Art der Prüfungen z erkundi-
u
gen?« fragte Tamino.
»Ich kann nur sagen, ihr müßt zeigen, daß ihr die Elemente
Luft, Wasser und Feuer meistert«, antwortete Sarastro. »Man
hat Euch mit der Flöte eine mächtige Zauberwaffe anver-
traut, Prinz Tamino. Mehr darf ich nicht sagen.« Der Priester-
könig schob den kleinen Tisch beiseite und erhob sich.
»Man wird euch bei Mondaufgang zum Ort der Prüfung brin-
gen. Da ihr euch fürs Leben binden wollt, hat man beschlos-
sen, daß ihr euch den Prüfungen gemeinsam unterziehen
dürft. Jeder von euch besitzt Stärken, die vielleicht die
Schwächen des anderen ausgleichen.« Sarastro ergriff Tami-
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nos Hand und drückte sie fest. Dann beugte er sich zu Pami-
na hinab und gab ihr einen flüchtigen Kuß auf die Wange.
»Habt Mut, meine Kinder. Meine Gebete werden euch be-
gleiten. Ich wünschte, es wäre mir erlaubt, euch größere Hil-
fe zu geben.«
Sarastro wollte sie verlassen, drehte sich plötzlich um und
kam zurück. In seinen Worten lag fast sichtbare Erregung, als
er sagte: »Pamina, sei vorsichtig! Deine Mutter wird vielleicht [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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